Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Guck mal! Schau, was ich kann!« Wie oft hören wir diese oder ähnliche Sätze von Kindern! Sie wollen gesehen, beachtet, wahrgenommen werden, in dem, was sie tun, ausprobieren, schaffen. Sie wünschen sich von ihren Bezugspersonen Resonanz, Anerkennung und Wertschätzung für ihre individuellen Stärken und Ressourcen, für ihre oft ganz eigenen und eigenwilligen Entwicklungs- und Lernfortschritte. Was sie nicht wollen: bewertet, klassifiziert oder gar abgewertet werden für das, was sie (noch) nicht können.
In allen Bildungs- und Orientierungsplänen der Bundesländer ist der Anspruch formuliert, die Bildungs- und Entwicklungswege der Kinder zu beobachten und zu dokumentieren. Dabei ist es wichtig, die Haltung zu reflektieren, aus der heraus beobachtet werden soll. Denn Beobachtung ist kein Selbstzweck. Vielmehr geht es darum, Beobachtungsergebnisse pädagogisch zu nutzen, nicht nur für Entwicklungsgespräche, sondern für die Umsetzung in pädagogisches Handeln, um den Kindern weitere Bildungs- und Lernchancen zu eröffnen. Wie das gehen kann, zeigen Sonia Reimers-Lang und Gerlinde Ries-Schemainda ab Seite 21 an einem Beispiel aus ihrem pädagogischen Alltag.
Weitere Beiträge dieser Ausgabe setzen sich unter anderem mit folgenden Fragen auseinander: Wo liegen die Grenzen unserer Wahrnehmung? Wie können wir den eigenen blinden Fleck entdecken? Welche Stolpersteine gibt es beim Beobachten von Kindern? Wofür eignet sich welches Beobachtungsverfahren? Welche Fragen sollten wir im Team klären?
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin
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