Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
»das ganze Leben ist ein ewiges Wiederanfangen«, sagte der österreichische
Dichter Hugo von Hofmannsthal vor rund hundert Jahren. Seine Aussage hat
nach wie vor Gültigkeit. Unser aller Leben ist geprägt von Abschieden und
Neuanfängen, von Umbrüchen und sich ändernden Lebensumständen. Immer
wieder gilt es, Vertrautes hinter sich zu lassen, sich auf Neues, Ungewohntes einzulassen,
Neuland zu betreten. Sei es der Wechsel der Arbeitsstelle, der Umzug in
eine andere Stadt oder die Geburt eines Kindes: Übergänge verlangen uns komplexe
Anpassungsleistungen ab (»Aller Anfang ist schwer«), gleichzeitig bergen
sie Chancen und können uns auf positive Weise verändern. Denn »jedem Anfang
wohnt ein Zauber inne«, wie es Hermann Hesse formuliert hat.
Im Leben von Kindern können Übergänge durch Veränderungen, die in der
Familie stattfinden, ausgelöst werden oder ergeben sich in ihrer Bildungsbiografie
beim Eintritt oder Wechsel in eine (andere) Bildungsinstitution. Die Autoren in
diesem Heft befassen sich mit dem Übergang von der Familie in die Kindertagesbetreuung,
mit dem Übergang von der Krippe oder Kindertagespflege in den
Kindergarten, mit dem Übergang von der Kita in die Schule - und mit Übergängen
in der Berufslaufbahn pädagogischer Fachkräfte. Wie gelingt es, Übergänge
möglichst nahtlos zu gestalten? Wie können pädagogische Fach- und Lehrkräfte
Kinder und ihre Familien bei Übergängen unterstützen? Was brauchen Kinder
und Erwachsene, um die damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen?
Welche Schutzfaktoren gibt es? Antworten auf diese Fragen finden Sie auf den
folgenden Seiten.
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin
Für Anregungen, Lob und Kritik haben wir immer ein offenes Ohr. Schreiben Sie uns: wdk@caritas.de