Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Erzieherinnen weisen häufiger dauerhafte gesundheitliche Einschränkungen auf als Frauen aus anderen Berufen - und die Arbeitsfähigkeit pädagogischer Fachkräfte sinkt, je schlechter sich die strukturellen Rahmenbedingungen in den Kitas darstellen. Dies sind Ergebnisse des Forschungsprojekts »STEGE - Strukturqualität und Erzieherinnengesundheit in Kindertageseinrichtungen«, das 2013 unter der Leitung von Susanne Viernickel und Anja Voss durchgeführt wurde. Die Studie ist repräsentativ für Nordrhein-Westfalen, die Ergebnisse dürften in der Tendenz aber auch auf andere Bundesländer übertragbar sein. Demnach erhöhen schlechte strukturelle Rahmenbedingungen wie zu wenig Zeit, räumliche, finanzielle und personelle Ausstattungsmängel das Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen. Bemerkenswert dabei ist, dass »dieselben Faktoren, die in der Diskussion um die pädagogische Qualität von Kindertageseinrichtungen als Schlüssel oder Hemmnisse für gute Bildung, Erziehung und Betreuung identifiziert wurden, auch für die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der pädagogischen Fach- und Leitungskräfte von hoher Relevanz sind«.
Einschätzungen der derzeitigen Arbeitssituation in Kindertageseinrichtungen aus Sicht pädagogischer Fachkräfte, aber auch aus Träger- und Forschersicht finden Sie in dieser Ausgabe, ebenso wie Ansätze und Ideen, den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Eines wird dabei deutlich: Es besteht dringender Handlungsbedarf. Die Politik ist gefordert, Geld in die Hand zu nehmen. Denn Investitionen in gute Arbeitsbedingungen für Kita-Fachkräfte zahlen sich langfristig aus - nicht zuletzt durch eine Erhöhung der pädagogischen Qualität zum Wohle der Kinder!
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin