Standpunkt
Gegensteuern!
Rechtspopulismus grenzt aus - wir steuern in unseren Kitas dagegen, macht Frank Jansen deutlich.
Im Dezember 2018 haben die Mitgliedseinrichtungen des KTK-Bundesverbands das Plakat und die Begleitbroschüre »Für eine Kultur des Miteinanders. Mit Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in Kitas umgehen« erhalten. Darin bringen wir in aller Deutlichkeit auf den Punkt, was für katholische Kindertageseinrichtungen in dieser Klarheit gilt:
Unser christliches Profil ist mit Abwertung, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit nicht vereinbar. In unseren Kitas akzeptieren wir keinen Versuch, Abwertungen, Hass oder Unfrieden hineinzutragen. Wir lassen es nicht zu, dass Kinder aus welchem Grund auch immer herabgesetzt und angegriffen werden. Rassismus, Behindertenfeindlichkeit, Sexismus und andere Formen von Menschenfeindlichkeit haben bei uns keinen Platz. Das Plakat ist vergleichbar mit einer öffentlichen Erklärung, in der mit aller Bestimmtheit unsere ablehnende Haltung gegenüber rechtspopulistischen Strömungen auf den Punkt gebracht wird. Die Begleitbroschüre enthält unter anderem Empfehlungen dafür, wie wir auf ausgrenzendes Verhalten reagieren können. Denn eines ist klar: Allein unseres christlichen Profils wegen müssen wir entschieden gegensteuern. Nicht darauf zu reagieren, würde unseren Grundsätzen strikt widersprechen.
Allein schon aus diesen Gründen finde ich jegliche Kritik an der von der Amadeu Antonio Stiftung im Oktober 2018 herausgegebenen Broschüre »Ene, mene, muh - und raus bist du« widerwärtig, die vor allem im rechten Lager formuliert wird. Das Bundesfamilienministerium hat die Veröffentlichung der Broschüre gefördert und Familienministerin Giffey (SPD) hat darin ein Geleitwort veröffentlicht. Die Häme ließ nicht lange auf sich warten: »SPD-Giffey lässt jetzt schon unsere Kinder ausspionieren!«, so beispielsweise konnte man es auf dem offiziellen Twitter-Account der Partei »Alternative für Deutschland« lesen. Um was geht es?
Die Broschüre enthält Empfehlungen zum Umgang mit Rechtspopulismus und Menschenfeindlichkeit in Kitas. Was ist zum Beispiel zu tun, wenn eine Kollegin in der Kita der rechtsextremen Szene angehört? Wie reagiert man, wenn Eltern sich gegenüber Flüchtlingen fremdenfeindlich äußern oder wenn vor Kindern rassistische Bemerkungen fallen? Wie reagieren wir, wenn Kinder Hakenkreuze malen? Alles in allem Beispiele oder Situationen, die in jeder Kita auftauchen können und auf die wir reagieren müssen. Anhand von Fallbeispielen werden Empfehlungen zum Umgang mit rassistischen Äußerungen und Einstellungen gegeben. Und das ist gut so. Wen wundert es da, wenn das rechte Lager unruhig wird und Lügen verbreitet. Die Broschüre enthält keine Empfehlungen, wie man die Gesinnung von Eltern kontrollieren kann. Auch sind darin keine Strategien enthalten, Eltern zu überprüfen und Kinder auszuspionieren.
Wenn das vom KTK-Bundesverband herausgegebene Plakat »Für eine Kultur des Miteinanders. Mit Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in Kitas umgehen« ähnliche Reaktionen im rechten Lager auslöst, dann müssen wir nicht bange werden. Im Gegenteil, dann haben wir den Nagel auf den Kopf getroffen und unsere Entschiedenheit unter Beweis gestellt.
Frank Jansen
Geschäftsführer des Verbands Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) - Bundesverband e. V.