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Welt des Kindes

Titelthema

Erkenntnisse aus der BiKA-Studie

Partizipation von Anfang an?

Anna Range und Frauke Hildebrandt stellen Erkenntnisse aus dem Projekt »Beteiligung von Kindern im Kita-Alltag« (BiKA) vor.

Ob Frühstück, Mittagessen, Obstpause oder Vesper - Essenssituationen gibt es jeden Tag mehrmals in Kindertageseinrichtungen. Sie können allein den Zweck haben, das Hungerbedürfnis von Kindern zu stillen. Sie können aber auch als wichtige soziale Situationen gestaltet werden, in denen Kinder Selbst- und Mitbestimmungsmöglichkeiten erfahren, in denen sich gemeinsame Werte spiegeln und eine angenehme, offene und kooperative Atmosphäre herrscht. Um eine Idee davon zu bekommen, wie Essenssituationen in Krippen aussehen, haben wir uns 2018 bis 2020 in dem Projekt »Beteiligung von Kindern im Kita-Alltag« (BiKA)1 mit 89 Essenssituationen in Krippen beschäftigt, sie videografiert und ausgewertet.

Warum sind Essenssituationen in Kitas eigentlich so wichtige Situationen?

Essenssituationen, gerade das Mittagessen, sind geprägt durch Routinen und Rituale, die uns durch die Gesellschaft vermittelt werden und die wir alle von klein auf verinnerlicht haben. Auch in Krippen gibt es Rituale und Routinen beim Essen, die sich jedoch zwischen den Einrichtungen, aber auch innerhalb einer Einrichtung erheblich unterscheiden können. Die Gestaltung von Essenssituationen in der Kita hängt stark von den Einstellungen einzelner pädagogischer Fachkräfte ab. Gibt es einen Tischspruch? Wird ein Lätzchen getragen? Gibt es eine feste Sitzordnung oder wählen die Kinder ihren Platz selbst? Tun sich die Kinder das Essen auf oder wird ihnen aufgetan? Decken die Kinder den Tisch oder machen es die Fachkräfte? Gibt es während des Essens Getränke? Müssen Kinder kosten oder dürfen sie bestimmen, welche Nahrungsmittel sie zu sich nehmen und welche nicht?
Wichtig ist es, diese Routinen und Rituale zu hinterfragen und zu überlegen, welche Gründe es für solcherlei Vorgehen gibt beziehungsweise ob es nicht auch anders, mit mehr Selbst- und Mitbestimmung der Kinder, möglich wäre. Denn nicht jede Regel betrifft einfach nur Konventionen, zu denen man sich so oder so stellen kann, sondern ethische Basiseinsichten: Die Regel, dass ein gemeinsamer Tischspruch zu Beginn des Essens aufgesagt wird, ist anders zu bewerten als die Regel, kosten zu müssen. Letztere greift in die Selbstbestimmungsrechte Einzelner substanziell ein.
Gemeinsames Essen ist immer auch eine soziale Situation, in der die Kinder im Optimalfall Partizipation erleben, bei der sie mit ihren individuellen Bedürfnissen anerkannt, in ihrer Selbstwirksamkeitserwartung gestärkt und als rationale Personen behandelt werden. Fachkräfte haben hier die große Chance, viele förderliche Situationen tagtäglich neu zu gestalten. Kinder können lernen, Dinge selbst zu tun (Tisch decken, Essen auftun, Getränk eingießen, abräumen) und über sich selbst und ihre Bedürfnisse zu bestimmen: Wie viel und was esse/trinke ich? Trage ich ein Lätzchen? Mit welchem Besteck esse ich? Wie viel Hilfe benötige ich? Neben wem sitze ich? Fachkräfte können Tischgespräche veranlassen, in denen an die Erfahrungen der Kinder angeknüpft und deutlich wird, dass jedes Kind individuell ist und eigene Wünsche und Vorlieben hat. Dafür müssen sie dem Innenleben der Kinder Worte geben, indem sie deren (mögliche) Absichten, Wünsche und Emotionen sprachlich ausdrücken. Durch Begründungen und das subjektive Markieren eigener Meinungen  wird deutlich, dass es rationale Gründe für Handlungen gibt und jeder gleichberechtigt seine Ideen äußern kann.

Was wir in der BiKA-Studie gemacht haben

Im Rahmen der BiKA-Studie waren wir zwischen Januar und August 2019 deutschlandweit in 89 Kitas. Pro Kita wurde unter anderem in jeder Krippengruppe eine Mittagessenssituation gefilmt. Bei der Auswahl der Krippengruppen wurde darauf geachtet, Einrichtungen aus ländlichen und städtischen Regionen, aus den östlichen und den westlichen Bundesländern sowie aus Orten mit hoher, mittlerer und niedriger sozialer Benachteiligung gleichermaßen zu berücksichtigen.
In unserem Artikel wird von diesen Mittagessenssituationen berichtet. Beim Essen waren jeweils zwischen zwei und neunzehn Kinder sowie eine bis vier Fachkräfte anwesend. Die entstandenen Videos wurden mit Hilfe eines neu entwickelten Analyseinstruments hinsichtlich der Selbst- und Mitbestimmungsmöglichkeiten der Kinder (sprachlich und nicht-sprachlich) in der gesamten Situation, also inklusive Vor- und Nachbereitung, ausgewertet. Außerdem wurden mit einem weiteren Instrument partizipationshemmende Elemente in der Interaktion zwischen Kindern und Fachkräften erhoben, also sprachliche und nicht-sprachliche Handlungen, die die Mitbestimmung von Krippenkindern beim Essen behinderten.
Vorab: Die Ergebnisse sind ernüchternd - mindestens. Man könnte auch sagen, sie sind alarmierend. Obwohl sich Ansätze partizipativer und Selbstbestimmung ermöglichender pädagogischer Handlungen in Essenssituationen fanden, war diesviel zu oft nicht der Fall. Für eine über diese Zusammenfassung hinausgehende, detaillierte Ergebnisdarstellung empfehlen wir, den BiKA-Abschlussbericht (Quelle auf Seite 17) im Einzelnen zu studieren. Es lohnt sich.

Was dürfen Kinder in Krippen beim Essen selbst tun?

Nur in einem Drittel der Krippen deckten die Kinder den Tisch mit, in etwas mehr Krippen räumten die Kinder ihr Geschirr und Besteck auch selbst ab. Das ist wenig - wissen wir doch, dass auch die Allerjüngsten in diese alltägliche Routine mit großem Gewinn einbezogen werden können.
Es kam eher selten vor, dass sich die Kinder einer Gruppe wirklich systematisch das Essen selbst auftaten und ihnen dabei lediglich assistiert wurde. Sehr häufig wurde den Kindern dagegen einfach aufgetan, was es gab. Gleiches konnten wir beim Eingießen der Getränke beobachten. Etwas öfter als bei der Bereitstellung der ersten Portion wurde den Kindern erlaubt, sich den Nachschlag selbst aufzutun.
Erstaunt und verwundert hat uns, dass in knapp der Hälfte der Einrichtungen nicht alle Kinder selbstständig aßen, obwohl sie dazu in der Lage waren. Das heißt: Wir haben es in knapp der Hälfte aller Krippen erlebt, dass mindestens ein Kind der Gruppe gefüttert wurde, obwohl es das nicht eingefordert beziehungsweise dem nicht aktiv zugestimmt hatte und problemlos selbst essen konnte.
Diese drei Selbstständigkeitsaspekte machen deutlich: Es sollte unbedingt darüber nachgedacht werden, wie wir schnell dazu kommen, dass auch junge Kinder sehr viel stärker die Vor- und Nachbereitung ihres Essens mitgestalten können und während der Nahrungseinnahme das tun, was sie eigentlich schon tun könnten. Das fördert die Selbstständigkeit - eine Kompetenz, von der wir alle wollen, dass Kinder sie entwickeln, zumal wir immer wieder auch die Klage hören, dass Kinder »heutzutage« weniger das Gefühl der Zuständigkeit für eigene Belange haben. Zudem gehören Beteiligungsrechte ganz zentral zu den Kinderrechten!

Was dürfen Kinder in Krippen beim Essen selbst entscheiden?

Jede Noch drastischer erscheint uns allerdings, dass Kinder zum Teil auch nicht über ihre eigenen, persönlichen Angelegenheiten mitbestimmen konnten:
Nur in jeder dritten Krippe durften die Kinder selbst entscheiden, auf welchem Platz sie sitzen. Das heißt, freie Platzwahl beim Essen gab es in den von uns beobachteten Krippen in der Mehrzahl nicht.
Obwohl es erfreulich ist, dass die Kinder in der Mehrzahl der beobachteten Krippen nicht zum Kostengezwungen wurden, kam dieser starke Übergriff trotzdem in einem Viertel der beobachteten Einrichtungen vor.
Uns hat vor allem betroffen gemacht, dass nur in knapp der Hälfte der Krippen Kinder selbst entscheiden durften, wie viel sie essen und trinken. Teilweise mussten sie weiter essen, obwohl sie nichts mehr essen wollten, indem sie verbal dazu gezwungen oder gefüttert wurden. In anderen Fällen haben sie keine zusätzlichen Portionen mehr bekommen, obwohl sie geäußert hatten, noch Hunger zu haben. Dieser Befund verdeutlicht sehr stark, dass das basale Recht der Kinder auf Beteiligung, was intime und für die Autonomieentwicklung ganz zentrale Entscheidungen betrifft, nicht die notwendige Aufmerksamkeit erfährt. 
In gut einem Viertel der Krippen durften die Kinder nicht darüber entscheiden, was auf ihren Teller kommt, sie wurden nicht gefragt, was sie möchten, wenn ihnen aufgetan wurde.
In einigen Einrichtungen hatten die Kinder während des Essens keine Getränke auf dem Tisch. Sie tranken entweder vorher und gaben ihre Gläser oder Becher wieder ab, oder es gab erst nach dem Essen etwas zu trinken. Diese Regel wurde teilweise auch bei eindeutiger Äußerung des Wunsches, etwas zu trinken, strikt beibehalten. Vielen Kindern wurde ebenfalls das Ertasten des Essens mit den Fingern untersagt.
In diesem Bereich sehen wir die größten Herausforderungen:
Von ganz zentraler Bedeutung für die Autonomieentwicklung von Kindern ist es nämlich, dass sie selbst bestimmen können, was sie in den Mund nehmen und was nicht. Hier verletzt eine Übergriffigkeit die Selbstbestimmung an einem für die emotionale Entwicklung sehr sensiblen Punkt. Uns allen ist es wichtig, dass Kinder Grenzen setzen und so bestimmen, welche Form von Berührung und Assistenz sie zulässig finden. Gezwungen zu werden, Nahrung aufzunehmen, die man nicht aufnehmen möchte, ist eine empfindliche Verletzung der Integrität.

Essen als soziale Situation - Tischgespräche in der Krippe

In den beobachteten Krippen wurde am Tisch insgesamt sehr wenig gesprochen. Aktuelles wurde kaum mit Erfahrungen der Kinder verknüpft; die Handlungen der Kinder wurden selten benannt und es wurde wenig »gedolmetscht«, wenn Kinder noch nicht so deutlich sprechen konnten. Auch über die Innenwelt der Kinder wurde sehr wenig geredet. Emotionen und Überzeugungen von Kindern spielten beim Essen (sprachlich) keine Rolle; Absichten, Wünsche oder Bedürfnisse der Kinder wurden ab und zu angesprochen. Es wurde wenig begründet und Aussagen/Fragen wurden selten subjektiv markiert, also deutlich gemacht, dass es die eigene persönliche Meinung oder Idee ist. Auch wurde selten nach der Einstellung oder den Meinungen/Ideen anderer gefragt.
Es ist wichtig, Gelegenheiten zu schaffen, bei denen die Kinder Selbstwirksamkeitserfahrungen machen können, indem ihnen nicht zu viel assistiert wird, dagegen ihre Ideen und Handlungsabsichten aufgegriffen und benannt werden. Gespräche über die Innenwelt, Begründungen von Zusammenhängen und Aufforderungen, die rechtzeitige Ankündigung von Zeitfenstern genauso wie das Nachvollziehbarmachen von Regeln und Abwägungen verdeutlichen den Kindern, dass Handlungen rationale Gründe haben. Darüber hinaus müssen Kinder die Möglichkeit haben, zu lernen, dass andere Personen auch selbstbestimmt handeln und somit eigene Wünsche, Emotionen, Interessen, Bedürfnisse und so weiter haben. Dafür müssen sie miteinander in Kontakt gebracht werden, denn nur so kann man ihnen beim Perspektivwechsel helfen. Im Konflikt können zum Beispiel die Fachkräfte die Handlungen, Absichten und Bedürfnisse für das jeweils andere Kind sprachlich nachvollziehbar machen.

Partizipationshemmendes Verhalten

Über das oben Beschriebene hinaus haben wir noch andere explizit partizipationshemmende Verhaltensweisen in der Fachkraft-Kind-Interaktion beobachtet. Kinder wurden beispielsweise durch Fixierung ihres Lätzchens unter dem Teller oder durch Stuhlbretter in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, ihnen wurden ohne Begründung Gegenstände weggenommen und es wurde nicht immer (angemessen) auf Kontaktaufnahme oder Äußerungen von Bedürfnissen und Emotionen reagiert. Gleiches galt für Situationen, in denen Kinder Widerstand äußerten, wie zum Beispiel beim Mundabwischen. Schließlich kam es auch häufig zu nicht angemessener Assistenz der Kinder, also ein Tun, das das Kind eigentlich allein übernehmen will, das Durchsetzen des Erwachsenenwillens ohne Begründung, das Anfassen des Kindes, ohne vorher dessen Zustimmung eingeholt zu haben. Unangemessene Assistenz war häufig zu beobachten, wenn Kinder auf ihren Stuhl gesetzt wurden, wenn ihr Stuhl an den Tisch geschoben, ihnen das Lätzchen umgebunden oder das Geschirr zurechtgerückt wurde. Hier blieben die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Kinder oft unberücksichtigt.
Die Fachkräfte sollten Bedürfnisse und Wünsche der Kinder aufgreifen und benennen, Kontaktaufnahme wertschätzend gestalten und auch bei Widerstand feinfühlig reagieren. Widerstand ist eine Form der Beschwerde, bei der die Kinder ihre individuellen Bedürfnisse zum Ausdruck bringen.

Und was folgt für uns jetzt daraus?

Was ganz deutlich wurde: Es muss etwas geschehen. Und es ist auch nicht so, dass es einfach nur wünschenswert wäre, hier Verbesserungen auf den Weg zu bringen, sondern es ist dringend, mithin unaufschiebbar nötig: zum einen aufgrund der sozialen, kognitiven und vor allem emotionalen Bedeutung der Selbst- und Mitbestimmung von Kindern beim Essen. Noch basaler: Kinder haben ein Recht auf Mitbestimmung (Artikel 12 UN-Kinderrechtskonvention, § 8 SGB VIII Beteiligungsrecht). Dieses gilt für alle Kinder ohne Altersgrenze nach unten: Alter und Reife sind nicht entscheidend dafür, ob sondern wie Beteiligung gewährleistet wird. Insofern müssen unsere Befunde als Alarmruf verstanden werden: ein Alarmruf nach besserer Ausbildung und Fortbildung, klareren Vorgaben und einem permanenten Kinderrechte- Monitoring auch in Krippen.

Anna Range
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Potsdam sowie Sprachfachkraft in einer Kita.

Prof. Dr. Frauke Hildebrandt
lehrt im Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften an der Fachhochschule Potsdam.


Literatur
• Hildebrandt, Frauke et al. (2021): Abschlussbericht zur BiKA-Studie; Berlin: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ); www.pina-research.de/content/3-forschung/2-publikationen/bika_abschlussbericht.pdf


Anmerkung
1 Das Projekt wurde von der Fachhochschule Potsdam gemeinsam mit Prof. Catherine Walter-Laager (Universität Graz) und der paedquis GmbH entwickelt (gefördert vom BMFSFJ).

Welt des Kindes Ausgabe 04/2021
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