Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
"no child left behind - kein Kind soll zurückgelassen werden": Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 hat sich Deutschland auf ein inklusives Bildungssystem verpflichtet. Alle Bildungsinstitutionen sind aufgefordert, sich für die gleichberechtigte, selbstbestimmte Teilhabe aller Kinder zu öffnen und einzusetzen - unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Lebenslage, ihren Fähigkeiten, Einschränkungen oder Talenten.
Doch was heißt inklusive Pädagogik in Krippe und Kita konkret? Was ist der Unterschied zwischen Integration und Inklusion? Was bedeutet es, eine Einrichtung inklusiv zu gestalten? Wie gelingt es, die individuelle Entwicklung jedes Kindes zu fördern, Ausgrenzung zu verhindern und Benachteiligungen auszugleichen? Dies sind nur einige der Fragen, mit denen sich die Autoren dieses Hefts auseinandersetzen. Dabei öffnen sie unseren Blick für Stärken und Ressourcen jedes Kindes und zeigen, wie bereichernd Vielfalt und Verschiedenheit in der Kita sein kann.
Rainer Schmidt, Pfarrer, Dozent und Paralympics-Teilnehmer, bringt im Interview ab Seite 14 auf den Punkt, inwiefern Inklusion ein Gewinn für Kinder und Erzieherinnen ist: Bei der Integration haben die Erzieherinnen die Verantwortung, dass die "armen, kleinen, behinderten" Menschen teilnehmen können. Inklusion hebt das starke Gefälle auf, wonach die Erzieherinnen Garanten für eine gelungene Erziehung der Kinder zu sein haben. Inklusion nimmt ernst, dass die Kinder selbst in der Lage sind, herauszufinden, wie sie mitmachen können.
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin
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