Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Politik - was geht mich das an? Lobbyarbeit - das ist doch nur was für berufsmäßige Lobbyisten im Berliner Regierungsviertel oder bei der Europäischen Kommission in Brüssel! So mögen viele denken. Dabei beeinflusst Politik unser aller Leben. Sie entscheidet darüber, ob wir in einer kinder- und familienfreundlichen Umwelt leben, und sie bestimmt auch die Arbeitssituation in unseren Kindertageseinrichtungen.
»Politik zu machen für Kinder heißt, die Bedürfnisse von Kindern zu entdecken, öffentlich für deren Verständnis zu kämpfen und Maßnahmen (in und rund um die Kita) zu überprüfen, wie die politische Situation angepasst werden kann«, schreibt unsere Autorin Petra Weiser auf Seite 12. Sie plädiert für ein eindeutiges Rollenverständnis von Kita-Fachkräften: »Gefragt sind couragierte
pädagogische Fachkräfte, die sich einmischen mit ihrer eigenen Meinung und ihren eigenen Bedürfnissen. (…) Fachkräfte sollten sich ihrer Verantwortung als Personen in einem öffentlichen Raum bewusst sein. Sie bestimmen zum Beispiel mit, wie die Stimmungslage gegenüber der Aufnahme von Kindern mit Fluchterfahrung und Migrationshintergrund ist, wie offen man ist für Inklusion. (…) Indem Erzieherinnen ihre Rolle als ›Politikerin‹ annehmen, wird die Demokratie als Gesellschaftsform lebendig, und sie helfen mit, ihren Fortbestand zu sichern.«
Wie gelingt es, auf kommunaler Ebene bei Politikern Gehör zu finden? Worin bestehen wesentliche Prinzipien erfolgreicher Lobbyarbeit? Wo finden Kita-Fachkräfte Mitstreiter? Welche Interessensvertretungen, Vereinigungen und Bündnisse machen sich für Kitas und pädagogische Fachkräfte stark? Antworten auf diese Fragen finden Sie auf den folgenden Seiten.
Ein gutes, erfolgreiches neues Jahr wünscht Ihnen die Redaktion von »Welt des Kindes«.
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin