Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Ausdruck »nachhaltig« wurde bereits im 18. Jahrhundert für die Forstwirtschaft geprägt. Da es Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte dauert, bis Bäume zu nutzbarem Holz herangewachsen sind, braucht es ein langfristiges und generationenübergreifendes Denken. Das damals von Hans Carl von Carlowitz für die Waldnutzung entwickelte Prinzip der Nachhaltigkeit besagt, nicht mehr Holz zu schlagen als nachwächst. Seitdem hat sich der Begriff der Nachhaltigkeit kontinuierlich weiterentwickelt. Kein Wunder, schließlich steht unsere Welt vor großen Herausforderungen - vor ökologischen ebenso wie vor sozialen und ökonomischen. Es geht um eine gerechte Verteilung des Wohlstands auf der Welt, um Generationengerechtigkeit, um Umweltschutz und Ressourcenschonung, um eine Verbesserung der gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen weltweit, um zukunftsfähiges Denken und Handeln.
1992 wurde »Nachhaltige Entwicklung« bei der Weltkonferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio von der Völkergemeinschaft als Leitbild für die Politik des 21. Jahrhunderts anerkannt. Für den Zeitraum von 2005 bis 2014 riefen die Vereinten Nationen eine weltweite UN-Dekade zur »Bildung für eine nachhaltige Entwicklung« (kurz: BNE) aus, die nun durch ein Weltaktionsprogramm (2015 - 2019) fortgeführt wird.
Was aber heißt BNE für die pädagogische Arbeit im Elementarbereich? Wie gelingt es, die Kita zu einem Lernort für Nachhaltigkeit zu machen? Wie können Kindertageseinrichtungen umweltbewusst und nachhaltig bewirtschaftet werden? Anregungen und Ideen dazu finden Sie in diesem Heft. Dabei wird deutlich: »Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ist dann erfolgreich, wenn sie die Themen und Fragen aus der Lebenswelt der Kinder aufgreift und den Entwicklungsstand der Kinder berücksichtigt«, wie unsere Autorin Susanne Schubert betont.
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin