Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks für den Kinderreport 2018 bestehen nach wie vor erhebliche Defizite hinsichtlich der Bekanntheit der Kinderrechte. Mehr als 25 Jahre nach der Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland haben 24 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen und 12 Prozent der Erwachsenen noch nie etwas von den in der Konvention festgeschriebenen Kinderrechten gehört, 60 Prozent der Kinder und 75 Prozent der Erwachsenen haben zwar schon einmal davon gehört, kennen aber die einzelnen Rechte nicht.
Dabei ist es unabdingbar, dass Kinder ihre Rechte kennen und verstehen, um diese einfordern zu können. Das gilt insbesondere für die Umsetzung des in Artikel 12 der Konvention festgeschriebenen Rechts auf Beteiligung. Nur durch Einbeziehen der Meinung von Kindern kann ihr Lebensumfeld in einer Weise gestaltet werden, die ihrem Wohl und nicht in erster Linie den Vorstellungen der Erwachsenen davon entspricht. Beteiligung hat zudem für die Entwicklung demokratischer Kompetenzen maßgebliche Bedeutung: Wer früh die Erfahrung macht, in Entscheidungs- und Aushandlungsprozesse einbezogen zu werden, ist auch später in der Lage, sich an demokratischen Prozessen zu beteiligen. Dafür müssen wir Kindern in der Kita Möglichkeiten echter Partizipation eröffnen. »Es geht nicht darum, Kindern Rechte zuzugestehen, sondern darum, ihre Rechte anzuerkennen und an ihrer Durchsetzung mitzuarbeiten. Denn Rechte und Interessen der Kinder werden nur insoweit Wirklichkeit werden, wie die Erwachsenen sie unterstützen, fördern und manchmal auch fordern«, wie unser Autor Ludger Pesch auf Seite 15 schreibt.
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin