Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
die institutionelle Betreuung von Kindern im Grundschulalter ist in Deutschland in den zurückliegenden Jahren stark ausgebaut worden. Im Jahr 2018 nutzten rund 1,16 Millionen Kinder ein ganztagsschulisches Angebot oder eine Übermittagsbetreuung sowie mehr als 484 500 Grundschulkinder ein Angebot der Kindertagesbetreuung, das heißt, sie besuchten einen Hort. Dennoch übersteigt die Nachfrage nach wie vor das Angebot, wie unsere Autorinnen Catherine Tiedemann und Ninja Olszenka in ihrem Beitrag »Was sagen die Zahlen?« ab Seite 10 zeigen.
Das bedeutet: Bis zum Inkrafttreten des im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD für 2025 angekündigten Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ist allein in quantitativer Hinsicht noch viel zu tun. Es müssen zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen und zusätzliche Fachkräfte gewonnen werden.
Wie steht es aber mit der Qualität? Was ist mit inhaltlich-konzeptionellen Fragen? Sind die Angebote so beschaffen, dass sie den spezifischen Entwicklungsbedürfnissen der Kinder im Grundschulalter entsprechen? »Die kritische Seite der Selbstvergewisserung muss den großen Veränderungsbedarf von Horten wie von Ganztagsschulen in den Blick nehmen, um den Entwicklungsaufgaben der großen Kinder gerecht zu werden«, konstatiert unser Autor Detlef Diskowski auf Seite 18.
Wir brauchen eine verlässliche Ganztagsbetreuung mit hoher Qualität, die zu einem guten und gesunden Aufwachsen von Kindern beiträgt.
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin