Standpunkt
Ein dickes Dankeschön …
… für uneingeschränkte Solidarität spricht Frank Jansen den pädagogischen Fachkräften in der aktuellen Situation aus.
In der gegenwärtigen Situation wie gewohnt einen Standpunkt zu schreiben ist gar nicht so einfach. Schon gar nicht, wenn es darum geht, fachpolitische Interessen vorzutragen oder ein Thema kritisch zu durchleuchten. Lautstark Partikularinteressen zu vertreten und Verantwortliche in Kirche, Gesellschaft und Politik ins Kreuzfeuer zu nehmen, das wäre schlichtweg unangemessen. Dafür ist das Engagement der politischen Akteure zu groß, und vor deren Krisenmanagement können wir wirklich nur den Hut ziehen.
Deswegen nutze ich diesen Standpunkt, um Ihnen allen, die sich täglich in unseren Kindertageseinrichtungen für die Belange von Kindern und deren Eltern einsetzen, zu danken. Wie unverzichtbar eine verlässliche Kindertagesbetreuung und damit auch der Beruf der Erzieherin und des Erziehers sind, müsste nun wirklich jedem Kämmerer und jedem politisch Verantwortlichen offensichtlich geworden sein. Mit anderen Worten: Das, was Sie als pädagogische Fachkräfte in der Notbetreuung leisten, verlangt nach einem dicken Dankeschön und nach einem Höchstmaß an gesellschaftlicher und politischer Anerkennung. Viele von Ihnen arbeiten unter schwierigen, ungewöhnlichen und belastenden Bedingungen. Sie stehen selbst in der Gefahr, sich anzustecken. Und dennoch schenken Sie Kindern ihre geballte Aufmerksamkeit, vermitteln Geborgenheit, Zuversicht und Optimismus. Erst durch Ihre Notbetreuung wird es vielen Menschen, die in systemrelevanten Berufen tätig sind, überhaupt möglich, ihrer Verantwortung nachzukommen. Und damit sind es nicht nur Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger, Kassiererinnen und Paketboten, die unser gesellschaftliches Leben aufrechterhalten. Nein, es sind auch die zahlreichen pädagogischen Fachkräfte. Die Profession der Erzieherin und des Erziehers wird somit selbst zu einem systemrelevanten Beruf.
Dass Sie alle einen unverzichtbaren Beruf ausüben, wird aber auch außerhalb der Notbetreuung deutlich. Aus der Kita selbst oder von zu Hause aus entwickeln Sie ihre Angebote weiter, halten den Kontakt zu den Kindern, stellen beispielsweise über digitale Kanäle Familien ein vielfältiges pädagogisches Angebot zur Verfügung und geben damit Impulse für einen sinnvollen und strukturierten Alltag. Sie erleichtern es den Kindern und Eltern, mit dieser ungewöhnlichen Situation zurechtzukommen. Und Sie bereiten die Rückkehr der Kinder vor. Mindestens sieben Wochen keine Kita besucht zu haben, macht für viele Kinder erneut eine Eingewöhnungsphase erforderlich, die mit Blick auf die Erfahrungen, Fragen und Ängste der Kinder gut vorbereitet sein will.
Auch wenn es ja eigentlich kein klassischer Standpunkt werden sollte, eines muss zum Schluss doch noch auf den Punkt gebracht werden: Das solidarische Handeln unserer Fachkräfte verdient Solidarität. Die Arbeit in unseren Kitas dient nicht nur dem Wohlergehen von Kindern und deren Eltern. Nein. Sie ist systemrelevant. Ohne politische Konsequenzen kann und darf das nicht bleiben.
Frank Jansen
Geschäftsführer des Verbands Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) - Bundesverband e. V.
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