Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
als pädagogische Fachkräfte haben Sie die Verantwortung für eine besonders vulnerable Personengruppe. Und Sie haben einen gesetzlichen Schutzauftrag. Kinder haben das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung, so ist es seit dem Jahr 2000 im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 1631 BGB) festgeschrieben.
Doch wie kann es gelingen, Kinder vor Gewalt in all ihren Facetten zu schützen? Wo beginnt verletzendes Verhalten? Welche Formen und Ursachen gibt es? Wie können wir sicherstellen, dass Kitas für Kinder Orte der Sicherheit und Gewaltfreiheit sind? Wie können wir sensibel werden für unbeabsichtigte Grenzverletzungen und weniger offensichtliche Formen von Gewalt? Welche Möglichkeiten gibt es, Konflikt- und Überforderungssituationen zu entschärfen? Wie können Leitungskräfte und Kita-Teams verletzendes Verhalten ansprechen und verhindern? Wie werden pädagogische Teams sprach- und handlungsfähig? Wie können sich Kitas auf den Weg machen, um individuelle Konzepte zum Schutz vor Gewalt zu entwickeln und im pädagogischen Alltag umzusetzen? Wie schaffen wir eine Kultur der Achtsamkeit und des Hinschauens in den Einrichtungen?
Mit diesen Fragen befassen sich die Autor*innen dieser Ausgabe. Dabei wird deutlich: Zur Prävention von verletzendem Verhalten durch pädagogische Fachkräfte gegenüber Kindern braucht es dringend bessere strukturelle Rahmenbedingungen in unseren Kitas. Es braucht ausreichend Personal und kleinere Gruppen. Und es braucht Zeit und Raum für Reflexion und fachlichen Austausch.
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin