Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
wichtige Erfahrungen fürs Leben machen Kinder nicht in künstlichen, vorgefertigten Bildungsangeboten, sondern mitten im Alltag - wenn wir die Welt in die Kita holen oder gemeinsam rausgehen. Genau da stecken die echten Lernchancen: im selbstständigen Tun, Entdecken und Erleben!
Warum das Reale, Ungeplante und Ungewisse so wichtig für das frühkindliche Lernen ist, erklärt Frauke Hildebrandt sehr anschaulich in ihrem Beitrag
»Lernen in der echten Welt« ab Seite 8. Dort lesen Sie zum Beispiel, wie aus einer einfachen Straßenbahnfahrt unerwartet eine intensive Bildungssituation wurde, die bei den Kindern kognitive Prozesse wie Problemlösen und kreatives Denken aktivierte. Pauline Hoffmann und Christine Wagner gehen ab Seite 12 der Frage nach, wie pädagogische Fachkräfte Kinder dabei unterstützen können, in realen Situationen selbsttätig die Welt zu entdecken. Ihre Antwort ist so einfach wie bestechend: »Mit offenen Augen und Ohren.« Es gilt, im Kita-Alltag präsent zu sein, die Aufmerksamkeit ganz auf das Kind zu richten, seine Fragen und Interessen wahrzunehmen und aufzugreifen.
Wie Kinder beim Alltagshandeln mit »Echtzeug«, mit richtigen Werkzeugen und Materialien, lernen und sich als selbstwirksam erleben, hat Alan Garvie in einem Berliner Kinderladen fotografiert. Seine Momentaufnahmen finden Sie ab Seite 18. Und Gerlinde Ries-Schemainda schildert ab Seite 21 anhand vieler konkreter Beispiele aus der pädagogischen Praxis, wie es gelingt, Eltern für die Zusammenarbeit zu begeistern und sie in Alltagssituationen einzubeziehen. Sie empfiehlt Kita-Teams, ihre Haltung gegenüber Eltern immer wieder zu reflektieren, und bietet dazu hilfreiche Reflexionsfragen.
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin