Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
geht es Ihnen auch so? Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann fallen mir vor allem Szenen unter freiem Himmel ein - im Garten, auf der Wiese, im Hof, in den Feldern, im Wald, am Bach. Unermüdlich haben wir Kinder Steine gesammelt und ins Wasser geworfen, Staudämme gebaut, Tunnel gegraben, selbst gebaute Schiffe zu Wasser gelassen. Wir sind auf Bäume geklettert, haben Kirschen genascht, Blumenkränze gewoben, Regenwürmer untersucht, Käfer beobachtet, dem Gesang der Vögel gelauscht. Jeden Tag gab es draußen etwas Neues zu entdecken, neue Abenteuer zu erleben.
Anscheinend sind Erfahrungen im Freien, wo Kinder ihren Bewegungsdrang und ihren Forschergeist ohne räumliche Grenzen ausleben können, besonders einprägsam. Heute ist der Aufenthalt im freien Gelände für Kinder jedoch oft nur eingeschränkt möglich. Das hohe Verkehrsaufkommen in unseren Städten und auch in den Dörfern verhindert, dass Kinder ihre unmittelbare Umgebung selbstständig entdecken und erobern können. Auch die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Krippen, Kindergärten und Horten findet zu einem großen Teil in geschlossenen Räumen statt. Dabei warten draußen unerschlossene Spiel- und Lernräume, ein unermessliches Bildungsreservoir darauf, entdeckt zu werden - im Wohnumfeld, im Stadtteil, in der weiteren Umgebung, in den Wiesen, Wäldern, Seen, Bächen ...
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin
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