Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
durch den seit August 2013 geltenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr hat sich das Angebot an Kita‐Plätzen stark erhöht. Der quantitative Ausbau scheint weitgehend gelungen. Aber ist damit alles gut? Mitnichten, wie sowohl Rückmeldungen aus der Praxis als auch wissenschaftliche Untersuchungen zeigen. Vielmehr muss sich der Blick nun wieder verstärkt auf die Qualität richten. "Wenn sich an der offensichtlichen Unterausstattung der Kindertageseinrichtungen in absehbarer Zeit nichts verändert und gleichzeitig aufgrund der Nachfrageentwicklung quantitativ weiter ausgebaut werden muss, dann droht den Kitas eine ähnliche Entwicklung, wie wir sie seit über 20 Jahren im Bereich der Pflegeheime am anderen Ende der Lebensspanne sehen müssen: relativ gesehen immer weniger Personal für immer aufwendiger zu betreuende und pflegende Menschen", wie unser Autor Stefan Sell auf Seite 13 konstatiert.
Wir dürfen nicht müde werden, uns für angemessene Arbeitsbedingungen in Kindertageseinrichtungen einzusetzen. Denn auch wenn die Qualitätsfrage nicht ausschließlich eine Frage der Rahmenbedingungen ist, kann eine qualitativ hochwertige Bildung, Erziehung und Betreuung für alle Kinder in unseren Einrichtungen nur dann gewährleistet werden, wenn entsprechende personelle und zeitliche Ressourcen zur Verfügung stehen.
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin
Für Anregungen, Lob und Kritik haben wir immer ein offenes Ohr. Schreiben Sie uns: wdk@caritas.de