Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn mehrere Menschen zusammen arbeiten, treffen unweigerlich unterschiedliche Erfahrungen, Arbeitsstile, Temperamente und Kommunikationsmuster aufeinander. Teams in Kindertageseinrichtungen zeichnen sich darüber hinaus in zunehmendem Maße durch die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen aus. Zudem sind sie geprägt durch eine Mischung aus berufserfahrenen Teammitgliedern und Nachwuchskräften, aus Menschen, die sich unterscheiden hinsichtlich Alter, Geschlecht, Herkunft, kulturellen Hintergründen. Solche Unterschiede sind herausfordernd. Warum reagiert die Kollegin, der Kollege in manchen Situationen so ganz anders, als ich es erwarte und als ich selbst reagieren würde? Das kann spannend, aber auch spannungsgeladen sein.
Dabei kann Vielfalt im Team eine große Bereicherung sein - wenn wir es schaffen, Unterschiede wertzuschätzen und unterschiedliche Erfahrungen, Kompetenzen und Handlungsstrategien im Kita-Team kreativ zu nutzen. Dann gelingt es auch, den sogenannten group think zu durchbrechen, wie unsere Autorin Anke König auf Seite 14 schreibt: »Group think beschreibt die Tendenzen, dass sich Gruppenmitglieder im Laufe der Zeit gegenseitig derart stark aneinander anpassen, dass eine vermeintlich hohe Übereinstimmung der gegenseitigen Auffassungen besteht. Das Zur-Sprache-Bringen unterschiedlicher Ansichten ermöglicht Befremdung und fordert dazu heraus, über Routinen nachzudenken. Hier liegt das Potenzial, auch ›blinde Flecken‹ in der Praxis zu erkennen.«
In diesem Sinne viele bereichernde Team-Momente wünscht Ihnen
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin