Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
Krisen können wir nur bewältigen, wenn wir als Einzelne und als Gemeinschaft kooperieren, füreinander eintreten und einander helfen. Das gilt im Großen wie im Kleinen, auf der Welt wie in unserer unmittelbaren Umgebung, auf Ebene der Länder wie in unserem persönlichen Umfeld, in der Politik wie in der Kita. Kurz: Solidarität ist gefragt!
Doch was ist überhaupt mit Solidarität gemeint? Bei der Vorbereitung dieser Ausgabe sind wir auf viele verschiedene Auffassungen davon, was unter diesem Begriff zu verstehen ist, gestoßen. Frauke Hildebrandt und Ramiro Glauer definieren in ihrem Beitrag ab Seite 10 Solidarität als Grundprinzip menschlichen Zusammenlebens mit folgenden Worten: »Solidarität bezeichnet für uns das freiwillige Einstehen füreinander, das aus der empathischen Zugehörigkeit zu Personen entsteht. Diese empathische Zugehörigkeit rührt daher, dass wir die anderen als autonome Wesen begreifen, die dasselbe Recht wie wir auf die Erfüllung ihrer Bedürfnisse haben. (…) Dazu muss es keine Gruppen- oder Verwandtschaftsbeziehung geben, keine Interessen- oder Zielübereinstimmung. Vielmehr muss man dazu in der Lage sein, zugunsten anderer autonomer Wesen von den eigenen Zielen abzusehen oder sie zurückzustellen.«
Welche Fähigkeiten Kinder brauchen, um in diesem Sinne solidarisch handeln zu können, wie Fachkräfte sie dabei unterstützen können, welche Rolle die beiden Pole Autonomie und Solidarität im Situationsansatz spielen, wie Kitas sich auf ganz unterschiedliche Weise solidarisch gegenüber Menschen in schwierigen Situationen gezeigt haben und welchen Beitrag Religionspädagogik dazu leisten kann, dass die Kita zu einem Ort gelebter Solidarität wird, das alles lesen Sie auf den folgenden Seiten.
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin