Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks für den Kinderreport 2015 bestehen in Deutschland erhebliche Defizite sowohl bei der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention als auch bei der Bekanntheit der Kinderrechte selbst. Nur 4 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen und 3 Prozent der Erwachsenen kennen genau die in der Kinderrechtskonvention festgeschriebenen Kinderrechte, jeweils nur 19 Prozent wissen zumindest ungefähr Bescheid.
Schlechte Noten gab es bei der Befragung insbesondere für die Umsetzung des in Artikel 12 der Kinderrechtskonvention festgeschriebenen Rechts auf Beteiligung: Die Mitbestimmungsmöglichkeiten in der Kommune allgemein (4,3) und vor allem in der Bundespolitik (5,1) werden als sehr schlecht angesehen. Aber auch die Schulen (3,3) und die Kitas (3,7) bekamen von den befragten Kindern und Jugendlichen nur mittelmäßige Zensuren. Ein ähnliches Bild ergab auch die Erwachsenenbefragung: Hier erreichten die Schulen eine Note von 3,2 und die Kitas von 4,1.
Demnach gibt es hierzulande noch einiges zu tun in Sachen Partizipation. Wie Beteiligung in der Kita gelingen kann, zeigen die Beiträge in diesem Heft. Dabei wird vor allem eines deutlich: Partizipation beginnt in den Köpfen der Erwachsenen, sie ist vor allem eine Frage der pädagogischen Haltung. Birgit Gesk, Leiterin einer Kinderkrippe in Nagold, drückt es so aus: "Partizipation ist eine Haltung, die jeden Tag gelebt wird. Ein Mehraufwand entsteht dadurch nicht." (siehe Seite 23)
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin
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