Fachtagung "Inklusive Kita in der Praxis - Wie alle Kinder teilhaben"

Professor Dr. Timm Albers, Leiter der Arbeitsgruppe inklusive Pädagogik an der Universität Paderborn, skizzierte zu Beginn seines Vortrags einen Arbeitsbegriff, wie Inklusion verstanden werden kann. Nach einem Blick auf theoretische Hintergründe und die verschiedenen Ebenen von Inklusion ging es um Chancen und Herausforderungen auf dem Weg zu einer Kita für alle. Der zweite Teil des Vortrags behandelte die Frage, welche Kompetenzen benötigt werden, um Inklusion professionell in der elementarpädagogischen Praxis umzusetzen. Hier können Sie die Präsentation des Vortrags einsehen.
Die Aufzeichnung des Vortrags steht auf den YouTube-Kanälen der Diakonie Deutschland und des KTK-Bundesverbands zur Verfügung, und ist unten auf dieser Seite verlinkt.

In drei Gesprächen beleuchtete Moderatorin Melanie Wielens mit Gesprächspartner*innen aus verschiedenen Bereichen des Arbeitsfelds Kita, die jeweiligen Handlungsspielräume, die für die inklusive Kita von Bedeutung sind.

Im Interview mit Dietrich Mohr, Leiter der evangelischen Kita "Ruthenberger Rasselbande" aus Neumünster, wurden sowohl die Spielräume als auch die Begrenzungen der einzelnen Einrichtungen deutlich, um auf Kinder mit besonderem Förderbedarf einzugehen. Im anschließenden Interview mit Susanne, Elternvertreterin und Mutter eines Kindes mit besonderem Förderbedarf in einer hessischen Kita, kamen verschiedene Handlungsmöglichkeiten sowohl auf Team- als auch auf Einrichtungsebene sowie für Eltern zur Sprache. Zum Abschluss ging es im Gespräch mit Ines Eichhorn, Fachreferentin Inklusion beim Diözesan-Caritasverband Aachen, um verschiedene Beispiele für Beratungsbedarfe von Einrichtungen.
Die Interviews können auf den YouTube-Kanälen der Diakonie Deutschland und des KTK-Bundesverbandes sowie unter der Verlinkung am Fuß dieser Seite angesehen werden.

Die Workshops am Nachmittag der Fachtagung boten praxisnahe Vertiefungsmöglichkeiten zu einzelnen Aspekten des Themas inklusive Kita. Die Präsentationen der Workshops sind jeweils verlinkt.

• Workshop 1: Inklusion geht nur mit Partizipation - Kinder haben oft die besten Lösungen
  Astrid Grabner, Multiplikatorin für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung
  Alle Kinder haben Rechte, diese sind nicht verhandelbar und nicht entziehbar. Um diese Rechte zu verwirklichen müssen pädagogische Fachkräfte Beteiligungsräume in ihren Einrichtungen schaffen. Aber wie kann das funktionieren? Was muss beachtet werden, damit wirklich alle Kinder beteiligt werden? Der Workshop zeigte praxisorientierte Möglichkeiten und Verfahren auf, wie Partizipation ohne Ausgrenzung gelingen kann.
  
  
• Workshop 2: Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung© in der heilpädagogischen Praxis in der Kindertagesbetreuung
  Amna Janne Akeela, Bildungsreferentin für ökumenische Bildungsarbeit im Diakonischen Werk Hamburg, Referentin und Praxisbegleiterin für Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung© der Fachstelle Kinderwelten / ISTA
  Der Ansatz der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung© (VBuE) gibt konkrete Anregungen, wie Kinder und Erwachsene in ihrer Unterschiedlichkeit wertgeschätzt werden und vor Ausgrenzung, Abwertung und Diskriminierung geschützt werden können. Persönliche und strukturelle Zusammenhänge von Vorurteilen, Macht und Ausgrenzung können Kinder mit Behinderung(en) diskriminieren (Ableismus). Vor diesem Hintergrund wurde in diesem Workshop durch Übungen zur Selbst- und Praxisreflexion die Möglichkeit geboten, die Sensibilisierung für Einseitigkeiten und Diskriminierung im eigenen Arbeitsfeld zu unterstützen.
  
  
• Workshop 3: Die Schlüsselrolle der Kita-Leitung bei der Inklusion
  Magdalena Scheer, Referentin für Inklusive Erziehung, Diözesan-Caritasverband Paderborn
  Im Workshop wurde der Frage nachgegangen, wie eine inklusionsfördernde Haltung entstehen kann, und was überhaupt unter Haltung verstanden wird. Außerdem wurden die verschiedenen Ebenen von Inklusion, vor allem die subjektive, institutionelle und interaktionale Ebene, betrachtet.
  
  
• Workshop 4: Zusammenarbeit mit Familien - eine wichtige Voraussetzung für gelingende Inklusion
  Ulrike Stephan, Referentin für Familienbildung, evangelische arbeitsgemeinschaft familie e.V.
  Ein wichtiger Schritt in der Bildungsbiografie eines Kindes ist der Besuch einer Kita. Hier haben Fachkräfte die Aufgabe, Kinder bestmöglich zu fördern, in ihrer Entwicklung zu begleiten und dabei mit Eltern beziehungsweise Familien zusammenzuarbeiten. Auf dem Weg zu einer inklusiven Kita ist eine enge Zusammenarbeit mit Eltern beziehungsweise Familien notwendig. Wie diese Zusammenarbeit förderlich gestaltet werden kann wurde im Workshop interaktiv erarbeitet.
  
  
• Workshop 5: Prävention von Übergriffen, Grenzverletzungen und Machtmissbrauch im Kontext von Inklusion
  Ute Detemple, Freiberufliche Traumapädagogin und Traumafachberaterin (DeGPT)
  Der Workshop drehte sich um die Themen Prävention von Übergriffen, Grenzverletzungen und Machtmissbrauch im Kontext der inklusiven Kita. Es wurden praktische Präventionsansätze zur Gestaltung einer sicheren und inklusiven Umgebung für Kinder vorgestellt und diskutiert. Außerdem bot der Workshop eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Ideen.

Zum Tagesabschluss richtete Ingo Grastorf, Leiter des Zentrum Engagement, Demokratie und Zivilgesellschaft bei der Diakonie Deutschland, das Wort an die Teilnehmenden. Zentral sei für ihn bei diesem Thema, dass alle Beteiligten sich gemeinsam auf dem Weg zu mehr Inklusion sehen. In Anlehnung an den Vortrag von Professor Dr. Timm Albers hob er die Erkenntnis hervor, dass ein gestärktes Kompetenzempfinden im Bereich der Inklusion die Arbeitszufriedenheit von pädagogischen Fachkräften enorm steigern kann. Wenn die eigenen Kompetenzen in diesem Bereich sichtbar sind, werden alle Tätigkeiten rund um Inklusion nicht mehr zwangsläufig als Zusatzaufgaben wahrgenommen.