Simone Haaf, Leitung des Projektes "Demokratie in Kinderschuhen. Mitbestimmung und Vielfalt in katholischen Kitas", moderierte die digitale Fachtagung "Kitas - Türöffner zu einer demokratischen und vielfaltsbejahenden Gesellschaft". Einleitend begrüßte sie die Teilnehmenden und lud gemeinsam mit der Co-Moderatorin Lena Przibylla, Referentin des KTK-Bundesverbands, zur Teilnahme an einer interaktiven Umfrage mittels des digitalen Tools "Mentimeter" ein. 

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, …
• Personen nahmen aus (beinahe) ganz Deutschland teil. Teilnehmende schalteten sich aus Städten und Gemeinden in elf der sechszehn Bundesländer zu.
• Circa die Hälfte der Teilnehmenden gab an als Kita-Leitung oder pädagogische Fachkraft direkt in der Einrichtungspraxis zu arbeiten; die zweite Hälfte der Teilnehmenden setzte sich unter anderen aus Fachberater*innen, Träger- und Verbandsvertreter*innen, Aus- und Fortbildner*innen sowie Wissenschaftler*innen zusammen.
• das Erkenntnisinteresse der Teilnehmenden war zu Beginn der Veranstaltung vielfältig. Besonders häufig wurden praxisorientierte Impulse gewünscht.

Grußwort
Liane Muth, Vorstandsmitglied KTK-Bundesverband

Die Fachtagung wurde mit einem Grußwort von Liane Muth offiziell eröffnet. Liane Muth ist Vorstandsmitglied des KTK-Bundesverbands und vertritt dort den Deutschen Caritasverband (DCV). Beim DCV ist sie Referentin für Kinder- und Jugendhilfe und Familie. Das Grußwort kann hier als PDF-Dokument heruntergeladen werden. Es gilt das gesprochene Wort.

Vorstellung Projekt "Demokratie in Kinderschuhen - Mitbestimmung und Vielfalt in katholischen Kitas
Simone Haaf, Projektleitung

Die Fachtagung wurde im Rahmen des Projekts "Demokratie in Kinderschuhen. Mitbestimmung und Vielfalt in katholischen Kitas" durchgeführt. Ziel dieses Projekts ist es, Kitas als Orte der gleichwertigen Vielfalt, der demokratischen Beteiligung und des gesellschaftlichen Engagements gegen Ausgrenzung und Ungleichheit weiterzuentwickeln. Bei der Fachtagung stellt die Projektreferentin Simone Haaf das Projekt "Demokratie in Kinderschuhen" mithilfe einer Präsentation vor.

Das Projekt ist Teil des Begleitprojekts "Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung", einem gemeinsamen Projekt der Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege und der AGJ - Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe. Das Begleitprojekt "Demokratie und Vielfalt in der Kindertagesbetreuung" wird vom Bundesministerium für Familie Frauen Senioren und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" gefördert.

Vortrag "Kitas - Türöffner zu einer vielfaltsbejahenden und demokratischen Gesellschaft?"
Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker, Universität Hamburg

Den einleitenden Impulsvortrag "Kitas - Türöffner zu einer vielfaltsbejahenden und demokratischen Gesellschaft?" hielt Professor Dr. Benedikt Sturzenhecker. Die Demokratiebildung in der Kinder- und Jugendhilfe - insbesondere in der Kita und darüber hinaus - ist für den Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg ein langjähriger Forschungsschwerpunkt.

In seinem Impulsvortrag begründete er zunächst, warum Fachkräfte - neben all ihren anderen Aufgaben - Kitas als Türöffner zu einer demokratischen und vielfaltsbejahenden Gesellschaft gestalten sollten. Dabei verwies er unter anderen auf den fachlichen Auftrag, zu einer kinderfreundlichen Umwelt für Kinder und ihre Familien beizutragen sowie auf die rechtliche Verpflichtung zur Beteiligung von Kindern. Ferner argumentierte er, dass Kitas ohnehin aktiv und passiv in die kommunale Gestaltung der Lebensbedingungen von Kindern und ihren Familien einbezogen seien. Anhand praxisnaher und sehr anschaulicher Handlungsvorschläge und Beispiele führte Sturzenhecker dann aus, wie Fachkräfte Kindern und ihre Familien beim Öffnen der Tür zu demokratischer Partizipation in Kita und Kommune unterstützen können. 

Die Präsentation zum Vortrag war ausschließlich für die Teilnehmenden der digitalen Fachtagung bestimmt und wird hier - nach Absprache mit dem Referenten - nicht veröffentlicht. Die Fragen und Kommentare der Teilnehmenden aus dem Padlet stehen als PDF zum Download bereit.

Die vier Workshops zum Thema "Demokratie von Anfang an: Kitas im Sozialraum" boten den Teilnehmenden die Möglichkeit, sowohl spezifische Fragen der Arbeit in Kitas zu diskutieren als auch in den Austausch zu gehen oder Methoden aufzufrischen. Angeleitet wurden die Workshops durch im jeweiligen Themengebiet versierte Referent*innen. Folgende vier digitale Workshopräume standen zur Auswahl - die Dokumentationen können im PDF-Format heruntergeladen werden:

• Workshop I.1 "Verbündete finden - Vernetzung der Kita im Sozialraum" 
  Juliane Bodenstein, MAPP-Empowerment GmbH ELTERN-AG
• Workshop I.2 "Beteiligung von Familien fördern" 
  Lenore Albers, Beraterin und Coach
• Workshop I.3 "Beschwerdeverfahren für Kinder"
  Silvia M. Groß, Caritasverband für die Diözese Trier
• Workshop I.4 "Wie (er)leben Kinder Vielfalt in der Kita? Erfahrungen aus dem Bundesmodellprojekt KiWin"
  Prof.*in Dr. Katrin Reimer-Gordinskaya und Britta Wiese, Hochschule Magdeburg-Stendal

Erkenntnisse aus dem Projekt "Networking Kita - Netzwerkkoordination im Kindergarten"
Nora Liewald, FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH

Zum Abschluss des ersten Tages stellte Nora Liewald, Referentin bei FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH, Erkenntnisse aus dem Projekt "Networking Kita - Netzwerkkoordination im Kindergarten" (Laufzeit: September 2016 bis August 2019) vor. Viele der vorgestellten Beispiele können auch von Trägern katholischer und anderer Kindertageseinrichtung auf die eigene Praxis übertragen werden. Die Präsentation des Vortrags steht hier zum Download bereit.

Weitere methodischen Beispiele zum Themenbereich stellte die Referentin dankenswerterweise auch für Sie zum Download zur Verfügung:
• Material Networking Kita: Sozialraum und Familienanalyse
• Material Networking Kita: Gelingensfaktoren
• Material Networking Kita: Bereiche der Netzwerkarbeit
• Material Networking Kita: Bedarfsorientierte Planung

Zum Start des zweiten Tages wurden die Teilnehmenden mittels einer Menti-Meter-Umfrage befragt, welche Eindrücke vom ersten Tag der Veranstaltung ihnen in Erinnerung geblieben waren. Im PDF zur Umfrage wird anhand der Wortwolke mit den Antworten deutlich, dass die Eindrücke der Teilnehmenden vielfältig waren und sich sowohl auf Inhalte und Methoden als auch Haltungsfragen bezogen. 

IMPULS II "Demokratiefeindliche Erscheinungsformen als Herausforderung für frühkindliche Pädagogik - Handlungsmöglichkeiten in der Praxis"
Prof.*in Dr. phil. Heike Radvan, Brandenburgische TU Cottbus-Senftenburg

Einen gelungenen inhaltlichen Einstieg in den zweiten Tag der Veranstaltung lieferte Professorin Dr. Heike Radvan, Professorin an der Brandenburgische TU Cottbus-Senftenburg, mit dem Impulsvortrag "Demokratiefeindliche Erscheinungsformen als Herausforderung für frühkindliche Pädagogik - Handlungsmöglichkeiten in der Praxis". Die inhaltlichen Schwerpunkte von Forschung und Lehre der Referentin liegen unter anderen auf geschlechterreflektierender Rechtsextremismusprävention, community organizing insbesondere in der Auseinandersetzung mit völkischem Autoritarismus sowie Diversität und Empowerment in ländlichen Räumen.
In ihrem Impulsvortrag veranschaulichte Professorin Dr. Heike Radvan, wie antidemokratischen Bewegungen in der Kita auftreten und lieferte Ansätze dafür, wie Akteur*innen im Arbeitsfeld mit solchen antidemokratischen Erscheinungsformen umgehen können. Die Präsentation zum Vortrag und die Fragen und Kommentare der Teilnehmenden aus dem Padlet stehen hier zum Download bereit. 

Zum Themenkomplex "Kitas stellen sich Herausforderungen im Sozialraum" konnten die Teilnehmenden ihr Wissen in einer zweiten Workshop-Runde vertiefen. Angeleitet wurden die Workshops erneut durch versierte Referent*innen. Folgende vier digitale Workshopräume standen zur Auswahl - die Dokumentationen können im PDF-Format heruntergeladen werden: 

• Workshop II.1: Sicherheit im Umgang mit antidemokratischen Angeboten und Strukturen im Kita-Umfeld
  Cathleen Hoffmann, Miteinander e.V. - Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit
• Workshop II.2: Wie gehe ich um mit diskriminierenden und rechtsextremen Äußerungen von Eltern in meiner Einrichtung?
  Eva Prausner, ElternStärken - Beratung, Fortbildung und Vernetzung zum Thema Familie und Rechtsextremismus, pad gGmbH
• Workshop II.3: Politische Bildung unter Druck: Die Neue Rechte in der Kinder- und Jugendarbeit 
  Noah Buhmann, Kompetenzstelle Eltern und Rechtsextremismus KER/ Miteinander e.V. - Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit
• Workshop II.4: Umgang mit demokratiefeindlichen Ansichten im Team 
  Michael Trube, Netzwerk GEGENARGUMENT

Abschlussstatement
Frank Jansen, Geschäftsführer KTK-Bundesverband

In seinem Abschluss-Statement gab Frank Jansen, Geschäftsführer des KTK-Bundesverbands, einen Ausblick, welche Inhalte der KTK-Bundesverband für seine demokratische und vielfaltsbejahende Arbeit in Kindertageseinrichtungen aus der Fachtagung mitnimmt und welche verbandlichen und kirchlichen Rahmenbedingungen für diese Arbeit gestärkt und welche verändert werden müssen. Auszüge aus dem Statement sind im Standpunkt (ktk-bundesverband.de) "Es geht um Glaubwürdigkeit" der Ausgabe 05/2021 der Fachzeitschrift "Welt des Kindes" nachzulesen. 
In den Rückmeldungen der Teilnehmenden wurde Herr Jansen mehrfach Dank für sein Statement ausgesprochen - insbesondere für die "klaren Worte" des "differenzierte[n] zukunftsorientierte[n] Statement[s]".

In einer abschließenden Mentimeter-Umfrage wurden die Teilnehmenden um ihre Meinung und Ihr Feedback zur gesamten Fachtagung gebeten. Die Ergebnisse der Umfrage sind hier einsehbar. 

Folgende Rückmeldungen der Teilnehmenden möchten wir hervorheben.

• Die Fachtagung wurde insgesamt sehr positiv bewertet. So wurden unter anderem die praxisnahen Impulse, das Abschlussstatement, die Themenwahl der Workshops und die Organisation gelobt.
• Der Aussage "Es blieb ausreichend Zeit für den Austausch von Erfahrungen und Informationen" wurde zwar überwiegend zugestimmt; jedoch mit einem relativ geringen Zustimmungswert. Diese Einschätzung ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass aufgrund des digitalen Veranstaltungsformats eher wenig Zeit für Austausch blieb. 
• In Bezug auf technische Details wurden einzelne Verbesserungsvorschläge gemacht.
• Mehrere Teilnehmende sprachen sich dafür aus, die Fachtagung im Folgejahr erneut im digitalen Format durchzuführen.