Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Die psychosexuelle Entwicklung eines Menschen ist ein Teil seiner körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung. Diese beginnt bereits vor der Geburt und erstreckt sich über die gesamte Lebenszeit.« Das schreibt die Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz in der Handreichung »Prävention von sexualisierter Gewalt an Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen«, die sich an katholische Schulen, Internate und Kindertageseinrichtungen richtet. Als Entwicklungsziel wird dort formuliert, dass »Mädchen und Jungen ihre Körperlichkeit und Sexualität positiv, achtsam und selbstbestimmt leben lernen«. An anderer Stelle der Veröffentlichung ist zu lesen:
»Hinsichtlich der Prävention von sexualisierter Gewalt ist mit einer altersentsprechenden
Sexualerziehung in Kindertageseinrichtungen (…) das Ziel verbunden, bei Mädchen und Jungen (…) einen positiv-bejahenden Zugang zur Geschlechtlichkeit zu fördern. Die jungen Menschen sollen (…) darin unterstützt werden, den eigenen Körper als wertvolles Geschenk anzunehmen und ein gesundes Selbstbewusstsein in ihrer Identität als Mädchen oder Junge (…) zu entwickeln. Gleichzeitig erzeugt eine gute sexualpädagogische Arbeit in der Einrichtung eine Kommunikationskultur, in der über Sexualität und mit ihr verbundene Fragen und Probleme gesprochen werden kann und die Hemmschwelle niedriger wird, ein beobachtetes oder selbst erfahrenes Fehlverhalten in diesem Bereich zur Sprache zu bringen.«
Den Zusammenhang zwischen Sexualerziehung und Schutzauftrag stellt auch unser Autor Jörg Maywald heraus. Für ihn gehören bei einer ganzheitlichen Sexualpädagogik in der Kita sexuelle Bildung und Schutz vor sexualisierter Gewalt untrennbar zusammen (S. 10 − 14). Weitere Beiträge in diesem Heft stellen Überlegungen zur Sexualpädagogik aus theologisch-sozialethischer Sicht an, untersuchen, was die Bildungspläne zum Thema sagen, und erläutern, welche Rolle es in der fachschulischen Ausbildung spielt.
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin