Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Spiel ist die wichtigste Lebensäußerung des Kindes.« Dieses Zitat von Friedrich Fröbel unterstreicht den Wert und die Bedeutung des Spiels für die kindliche Entwicklung. Spielen zählt zu den Grundbedürfnissen von Kindern. Im Spiel erforschen und begreifen sie die Welt mit allen Sinnen, machen soziale Erfahrungen, lernen Herausforderungen anzunehmen und Schwierigkeiten zu meistern, Konflikte auszutragen und Kompromisse auszuhandeln, sie entfalten ihre sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten, ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten - kurz: Spielen bildet!
Dennoch sind viele Eltern skeptisch: »Was, ihr habt heute nur gespielt?«, dieser Satz ist oft zu hören. Eltern fragen gezielt nach Förderprogrammen und Kursangeboten, weil sie sicher sein wollen, dass ihr Kind in der Kita »etwas lernt«. Als pädagogische Fachkräfte sehen Sie sich dem wachsenden Druck ausgesetzt, isolierte Förderprogramme anzuwenden und Kinder quasi im Stundentakt »zu bilden«. So kommt es, dass Zeiten für das selbstbestimmte Spiel, für selbstgewählte Spielformen der Kinder im Kita-Alltag häufig gekürzt werden zugunsten von Bildungsprojekten, Förderprogrammen und Lernangeboten. Kaum sind die Kinder ins Spiel vertieft, schon sollen sie wieder aufräumen, weil das Lernprogramm auf der Tagesordnung steht. Eine fatale Entwicklung.
Mit dieser Ausgabe der »Welt des Kindes« möchten wir Ihnen den Rücken stärken und Argumentationshilfen für das Gespräch mit Eltern an die Hand geben. Unsere Autoren zeigen, dass Spielen und Lernen in der frühen Kindheit untrennbar miteinander verbunden sind. Sie erklären, welche Kompetenzen sich Kinder in ihren verschiedenen Spielen aneignen und welche Voraussetzungen notwendig sind, damit ein erlebnisreiches, erfülltes Spiel entstehen und lebendig bleiben kann.
Viele spannende und beglückende gemeinsame Spielstunden wünscht Ihnen
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin