Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
längst sind unsere Kitas Orte gelebter Vielfalt, an denen auch Kinder und Familien mit unterschiedlichem religiösem Hintergrund sich begegnen, zusammen lernen und leben. Doch gilt das auch für die pädagogischen Fachkräfte? In manchen Diözesen arbeiten mittlerweile nicht-katholische Fachkräfte wie selbstverständlich in katholischen Kindertageseinrichtungen. Multireligiöse Kita-Teams werden hier als Chance betrachtet, etwa um das Recht der Kinder auf die eigene Religion zu erfüllen und religiöse Verständigung von Anfang an zu leben. In
anderen Diözesen hingegen ist es fast undenkbar, nicht-katholisches oder sogar nicht-christliches Fachpersonal einzustellen. Aber wie die sogenannte »Würzburg-Studie« zeigt, ist religiöse Pluralität auch in diesen Teams ein Thema: Die Ergebnisse der Studie machen eine Vielfalt an individuellen Glaubenszugängen und -überzeugungen unter den katholischen Mitarbeitenden deutlich (siehe Seite 11 dieser Ausgabe). Das bedeutet, dass auch von religiös pluralen Teams gesprochen werden muss, wenn alle Teammitglieder katholisch getauft sind.
Was heißt das für das Selbstverständnis katholischer Kindertageseinrichtungen? Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich daraus? Wie könnte ein katholisches Profil aussehen, das Pluralität der Mitarbeitenden als Selbstverständlichkeit, aber auch als Teil des eigenen Selbstverständnisses ernst nimmt? Welchen Mehrwert können multireligiöse Teams für die religionspädagogische Arbeit in katholischen Kitas haben? Antworten auf diese Fragen finden Sie auf den folgenden Seiten.
Ein gutes, gesegnetes neues Jahr wünscht Ihnen die Redaktion von »Welt des Kindes«
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin