Standpunkt
Das Kita-Angebot verantwortungsvoll aufrechterhalten
Es gilt die Belange der Fachkräfte zu berücksichtigen, betont Frank Jansen.
Unsere Kita-Träger und Fachkräfte stecken in einem verzwickten Dilemma, genauso wie wir als Trägerverband. Auf der einen Seite wissen wir, dass Kinder andere Kinder brauchen, dass nicht alle Kinder zu Hause bestens aufgehoben sind und dass Kita-Schließungen Bildungsbenachteiligungen provozieren. Auch ist nicht von der Hand zu weisen, dass viele Eltern auf ein verlässliches Kita-Angebot angewiesen sind, sei es aus beruflichen Gründen oder sei es, weil ihre persönliche Situation es so will. Darum haben wir immer darauf hingewiesen, dass es einen zweiten Lockdown im Kita-Bereich nicht geben darf, schon gar nicht ein Angebot nur für die Kinder, deren Eltern in den sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten.
Das ist aber nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite sind da die Fachkräfte in unseren Kindertageseinrichtungen, die seit Monaten unter riskanten Bedingungen die Kindertagesbetreuung aufrechterhalten und eine sensationelle Arbeit leisten. Pädagoginnen und Pädagogen, die von Beginn an für Kinder und deren Eltern da waren und immer noch da sind. Sei es in den Einrichtungen selbst mit völlig umgekrempelten Konzepten oder sei es, dass sie auf zum Teil ungewöhnlichen Wegen den Kontakt zu den Kindern und deren Eltern halten, Spielideen und Bildungsangebote in die Haushalte tragen. Und genau für diese Kolleginnen und Kollegen, die sich nicht allesamt ins Home-Office zurückziehen können, haben wir auch eine Verantwortung. Auf den Punkt gebracht: Es geht nicht nur um Kinder und um Eltern, es geht auch um die Menschen, die in unseren Kitas arbeiten. Es geht um die Ängste, Verunsicherungen und um die Gesundheit der Fachkräfte.
Wenn da die Betreuungsangebote in den Randzeiten gekürzt werden, weil das Personal fehlt, ja dann ist das so und bedarf keiner negativen Bewertung durch Eltern oder durch Behörden. Unseren Trägern und Leitungen sind eigenverantwortliche Spielräume zuzugestehen. Und wenn man ein Angebot in welchem Umfang auch immer aufrechterhalten soll, dann müssen die, die das fordern, auch dafür sorgen, dass wir darauf vorbereitet sind: Dazu gehört eine sichere Teststrategie, sorgen bei der die pädagogischen Fachkräfte vorrangig berücksichtigt werden und zu der neben PCRTests auch der Einsatz von Antigen- Schnelltests ebenso gehören wie die Kostenübernahme von präventiven Tests, durchgeführt von medizinischem Personal. Dazu gehört die Bereitstellung und Finanzierung von Desinfektionsmitteln, kontaktlosen Fieberthermometern, Trennwänden, Schutzmasken, mobilen Raumluftreinigungsgeräten und vieles mehr. Und dazu gehören vor allem klare Aussagen darüber, wer unter welchen Umständen Zugang zur Kita hat. Lediglich an die Vernunft der Eltern zu appellieren, ist keine Planungsgröße. Anders ist es nicht verantwortlich, das Angebot wie auch immer aufrechtzuerhalten.
Frank Jansen
Geschäftsführer des Verbands Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) - Bundesverband e. V.
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