Standpunkt
Morgen, Leute, wird’s was geben
Die Ampel für ein Bundesqualitätsgesetz für Kindertageseinrichtungen steht auf Grün, davon ist Frank Jansen überzeugt.
Bei Bündnis 90/Die Grünen steht’s im Wahlprogramm. Bei der SPD gibt es dazu einen Bundesparteitagsbeschluss. Und die FDP steht der Forderung nach einem Bundesqualitätsgesetz für Kindertageseinrichtungen eigenen Aussagen zufolge sehr nahe. Zum Redaktionsschluss stand zwar noch nicht fest, ob eine Ampelkoalition zustande kommt. Gehen wir aber einfach mal davon aus, dass sich unsere künftige Regierung aus Rot, Gelb und Grün zusammensetzt. Dann nämlich sind die Weichen bestens gestellt für das, was wir seit Jahren fordern: bessere Rahmenbedingungen für die Arbeit in Kindertageseinrichtungen, die länderübergreifend und verbindlich geregelt sind. Vorausgesetzt natürlich, dass die Botschaften der Parteien vor der Wahl in einen Koalitionsvertrag münden und dass der politische Wille so stark ist, dass dieser dann auch umgesetzt wird.
Dass ein Bundesqualitätsgesetz längst überfällig ist, zeigen die jüngsten Ergebnisse des Berichts der Bundesregierung zur Evaluation des »Gute-Kita-Gesetzes«, wie es im Volksmund bezeichnet wird. Nach wie vor gibt es enorme Unterschiede zwischen den Ländern in den Fachkraft-Kind-Relationen, bei den Leitungsressourcen und bei den gesetzlichen Regelungen für die mittelbare pädagogische Arbeitszeit. Nehmen wir nur ein Beispiel: Mecklenburg-Vorpommern liegt weit hinter dem wissenschaftlich begründeten Personalschlüssel von 1: 8 in der Altersgruppe der Dreibis Sechsjährigen. Hier betreut eine Fachkraft im Schnitt 13 Kinder. Mit einem Bundesqualitätsgesetz soll erreicht werden, dass der Flickenteppich unterschiedlicher Rahmenbedingungen in Deutschland aufgehoben wird. Dieses Ziel impliziert, dass das Recht des Kindes auf eine hochwertige Bildung, Erziehung und Betreuung unabhängig von seinem Wohnort eingelöst werden kann. Das »Gute-Kita-Gesetz« ist hierfür kein Garant.
Um der Forderung nach einem Bundesqualitätsgesetz Nachdruck zu verleihen, hat der KTK-Bundesverband zusammen mit dem Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft eine Unterschriftenkampagne gestartet, die auf ein breites Unterstützernetzwerk zielt. 38 Organisationen haben unsere Position unterzeichnet. Hinzu kommen viele tausende Unterschriften von pädagogischen Fachkräften, die unsere Position teilen. Den ausführlichen Text hierzu finden Sie auf den Seiten 46/47 dieser Ausgabe von »Welt des Kindes«.
Hoffen wir, dass es der neuen Bundesregierung gelingt, ins Kita-Leben einzutauchen und zu verstehen, dass Qualität von Rahmenbedingungen abhängig ist. Und dann, liebe Fachkräfte, dann wird es etwas geben. Wo ein politischer Wille ist, da gibt es auch Kita-Perspektiven.
Frank Jansen
Geschäftsführer des Verbands Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder (KTK) - Bundesverband e. V.