Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Kindererziehung ist ein Beruf, wo man Zeit zu verlieren verstehen muss, um Zeit zu gewinnen.« Dieses Zitat des Philosophen und Pädagogen Jean-Jacques Rousseau unterstreicht die Bedeutung der Zeit in der pädagogischen Arbeit: Es braucht Zeit, um Beziehungen aufzubauen, in denen sich Kinder sicher, geborgen und geschätzt fühlen können. Zeit, um über das wahrnehmende Beobachten zu erfahren, was die Kinder beschäftigt, was sie interessiert, womit sie sich auseinandersetzen. Zeit, um den Kita-Alltag so zu gestalten, dass Kinder in ihrem ganz eigenen Tempo lernen können. Und es braucht Zeit, um auch einmal innezuhalten, sich zu sammeln, zu reflektieren.
Dazu müssen die Rahmenbedingungen in unseren Kindertageseinrichtungen dringend verbessert werden. Wir brauchen kleinere Gruppen, vernünftige Fachkraft-Kind-Relationen, genügend Vor- und Nachbereitungszeiten. Wir dürfen nicht müde werden, uns für angemessene Arbeitsbedingungen in Kitas einzusetzen!
Doch bis sich etwas ändert, ist es wichtig, im pädagogischen Alltag auch auf sich selbst zu achten, innezuhalten, bewusst Prioritäten zu setzen, öfters einmal »Nein!« zu sagen, gemeinsam im Team für Auszeiten, Ruhephasen und Pausen zu sorgen. Wie Kita-Leitungen und pädagogische Teams das in der Praxis umsetzen, schildern die Autorinnen dieser Ausgabe. Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Fülle an Tipps, Ideen und Impulsen.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen
Ihre
Irene Weber, Chefredakteurin